Zu Besuch in der Fliesenmanufaktur

Blick hinter die Kulissen einer besonderen Handwerkskunst in Bludenz

Ein wahrer Schatz verbirgt sich hinter den Türen einer ehemaligen Schlosserei in der Fabrik Klarenbrunn: Die Fliesenmanufaktur KARAK, ein junges Unternehmen aus Vorarlberg, das Tradition und Moderne auf faszinierende Weise vereint. Hier versteht man das Handwerk des Fliesenbrennens meisterhaft und bringt die Elemente Erde, Feuer, Luft und Wasser in perfekter Harmonie zusammen.

Nicht nur eine Fliese

Das besondere Design der Fliesen verdankt sich der jahrtausendealten, japanischen Brenntechnik „Raku“, die jeder Fliese eine unverwechselbare Oberfläche verleiht. Keine gleicht der anderen – jede ist ein Unikat. Individuelle Muster, die in enger Absprache mit den Kunden entstehen, machen jedes Projekt einzigartig. Die digital entwickelten Ornamente formen spezielle geometrische Muster, die eine Brücke zwischen Ost und West schlagen. Besonders spannend: Die Basis der Fliese, Ton- und Lehmerde, wird in Zusammenarbeit mit der Lehmtonerde Baukunst GesmbH in Schlins hergestellt.

Die Elemente und der Prozess

Erde – Die Masse aus Ton, Erde, Quarzsand und Schamott wird sorgfältig zusammengemischt und in die gewünschte Fliesenform gepresst, bevor sie vorgebrannt wird. Jede Fliese wird anschließend genau unter die Lupe genommen und bei Bedarf noch feingeschliffen. Unglaublich, aber wahr: Jede Fliese wird bis zu 30 Mal in die Hand genommen, bevor sie fertig ist.

Doch der spannende Teil kommt erst : Wie kommen die einzigartigen Muster auf die Fliesen? Hier kommt das Siebdruckverfahren ins Spiel, bei dem die gewünschten Ornamente mithilfe von Vorlagen auf die Fliesen gepresst werden.

Feuer – Jetzt wird’s heiß! Bei etwa 1.000°C wird die Keramikfliese im Ofen „gebacken“. Durch diesen Brennvorgang erhält die Fliese ihre Festigkeit und den charakteristischen Klang, wenn man darauf klopft.

Luft – Die Fliesen werden nun einzeln und äußerst vorsichtig mit einer Zange aus dem Brennofen geholt und sofort in ein Bett aus Sägemehl gelegt und darunter vergraben. Jetzt geschieht die Magie… Die Glasurfarben sind immer wieder eine Überraschung! Für die speziell angefertigten Glasuren werden Farbpigmente mit Metalloxiden wie Kupfer, Zinn, Chrom und Eisen gemischt. Auf dem typischen schwarzen Untergrund entfalten sie nach dem Brennen ihre Pracht, wie geometrische Blumen, die in den Ornamenten aufblühen. Die feinen Risse in der Glasur, das sogenannte Krakelée, verleihen den Fliesen eine besondere Lebendigkeit – ein Echo der archaischen Raku-Brands.

Wasser – Nach dem Sägemehlbad kommen die fast fertigen Fliesen in ein Wasserbad, das sie abkühlt. Der Temperaturschock verleiht ihnen hin und wieder zusätzliche Krakelées. Nach dem Abkühlen werden die Fliesen tagelang mit Essig und/oder Zitronensäure poliert, bis sich die Farbe nicht mehr verändert. Es ist fast wie Zauberei, wie etwas so Einzigartiges entsteht. Und nun sind sie fertig, unsere Flieses – eine schöner als die andere.

Was für ein spannendes Erlebnis, einen Einblick in den Alltag einer Fliesenbrennerei zu bekommen! Besonders, wenn es um so außergewöhnliche Fliesen geht. Die Liebe und Leidenschaft, die in jeder einzelnen Fliese steckt, ist wirklich beeindruckend. Ein besonderes Produkt mit besonderen Geschichten, geschaffen von besonderen Menschen und mit besonderen Materialien.

Erfahre mehr:

Fliesenmanufaktur Karak

Fabrik Klarenbrunn