Hoch hinaus im Klettergarten Hängender Stein

Ein Abenteuer in Nüziders

„Seil? Check! Klettergurt, Schuhe, Helm, Expressschlingen? Alles da!" Der Enthusiasmus ist greifbar, während wir, ausgestattet bis in die Zehenspitzen, uns auf den Weg zum Klettergarten Hängender Stein in Nüziders machen. Ein kühler, klarer Juni-Vormittag empfängt uns, die perfekte Einladung für ein Kletterabenteuer.

Die Fahrt von Bludenz nach Nüziders offenbart bereits aus der Ferne das imposante „Köpfle“, ein Wahrzeichen des Klettergartens, das sich kühn und frei in den Himmel reckt. Eine kleine Fahne tanzt auf seiner Spitze im Wind – ein Ziel, das bereits aus der Ferne lockt, doch nur über Mehrseillängen-Routen erreichbar ist.

Am Fuß des Klettergartens angekommen, werde ich von Anna und Angelina, zwei versierten Sportkletterinnen und meinen Begleiterinnen für heute, in Empfang genommen. Als Neuling unter ihren Fittichen zu stehen, beruhigt mich ungemein, besonders angesichts der Herausforderung, die vor mir liegt.

Im Gegensatz zu Klettersteigen, die mit fixen Stahlseilen und Steighilfen ausgestattet sind, verlangt der Sportklettergarten eine andere Art der Vorbereitung: eigene Sicherungstechnik und das richtige Know-How sind unerlässlich. Mehr als 250 Routen, versteckt im Wald und entlang des natürlichen Felsbandes, warten darauf, erobert zu werden. Eine grafische Darstellung der Routen, die Topo, ist unerlässlich, um sich einen Überblick über Schwierigkeitsgrade und die nötigen Sicherungsmittel zu verschaffen.

Unser Abenteuer beginnt in einem der hinteren Sektoren mit einer Route namens „Kurs“, ideal für einen Neuling wie mich. Unter Angelinas kundiger Führung und Annas sichernder Hand wage ich meine ersten Kletterversuche. Die Erfahrung, meinen eigenen Weg zu finden, frei von künstlichen Steighilfen, ist neu und aufregend. Trotz anfänglicher Unsicherheit finde ich bald meinen Rhythmus, ermutigt durch die Zurufe meiner Begleiterinnen.

Mit jeder Route wächst mein Selbstbewusstsein: vom „Wanderfalke“ bis hin zu „Betthupferl“, einer Route, die ihren Namen nicht verdient hat, da der Einstieg alles andere als ein sanftes Einschlummern verspricht. Doch die Unterstützung meiner Begleiterinnen hilft mir, auch diese Hürde zu meistern.

Das Highlight des Tages ist das Mehrseillängen-Klettern. Auch wenn ich heute nicht selbst sichere, ist die Erfahrung, Teil einer Seilschaft zu sein und die Wand gemeinsam zu überwinden, unvergleichlich. Das Vertrauen in die Ausrüstung und in meine Partnerinnen macht es möglich, dass ich mich ganz auf das Erlebnis einlassen kann.

Erschöpft, aber erfüllt, beende ich meinen Tag im Klettergarten. Die körperliche Anstrengung ist spürbar, doch die Freude über das Erreichte überwiegt. Der Anblick von Anna und Angelina, wie sie das „Köpfle“ erklimmen, bestärkt meinen Wunsch, wiederzukommen und eines Tages selbst den Gipfel zu erreichen.

Für alle, die sich nach einer neuen Herausforderung sehnen, bietet der Klettergarten Hängender Stein in Nüziders mit seinen vielfältigen Routen und der Möglichkeit des Mehrseillängen-Kletterns ein einzigartiges Erlebnis. Wichtig dabei: Das Abenteuer sollte stets mit erfahrenen Kletternden begonnen werden, die die Sicherungstechniken beherrschen. Der Alpenverein und ausgebiltete Bergführer:innen bieten Kurse und geführte Touren an.