
Europaschutzgebiet Gadental
Herzstück im Biosphärenpark
„Die Natur nutzen, ohne ihr zu schaden“ – so lautet das Motto des UNESCO Biosphärenpark Großes Walsertal. Die Region wurde im Jahr 2000 von der UNESCO in die Liste der weltweiten Modellregionen für nachhaltiges Leben und Wirtschaften aufgenommen.
Wenn man über den Biosphärenpark Großes Walsertal liest, kommt man an der „Kernzone Gadental“ nicht vorbei. Doch was bedeutet Kernzone? Was ist das Besondere an diesem Tal? Um mehr über dieses Gebiet zu erfahren, nehme ich an einer geführten Wanderung teil.
Unser Wanderführer Franz-Ferdinand erklärt uns zu Beginn, dass das Gadental rund 16 % der Kernzonen des Großen Walsertals ausmacht. Kernzonen sind Gebiete, in denen sich die Natur ohne menschlichen Einfluss entwickeln kann. Neben den Kernzonen gibt es auch Pflegezonen, in denen naturnahe Lebensräume wie Alpen und Wälder bewirtschaftet werden, sowie die Entwicklungszonen, in der die Menschen leben und arbeiten.
Schon die ersten Meter der Wanderung beeindrucken: tonnenweise Kies und Gestein erinnern an vergangene Felsstürze. Franz-Ferdinand erzählt uns von großen Felsabbrüchen in den letzten Jahren, die den Wanderparkplatz verschüttet haben. Vorbei an kleinen Wasserfällen erreichen wir Bad Rothenbrunnen, einen Ort voller Geschichte. Eine Schwefelquelle am Gebirgsbach färbt das Gestein rot. Das Wasser gilt seit dem 15. Jahrhundert als heilend.
Wir setzen unsere Wanderung fort und steigen weiter zur Gadenalpe auf. Die Wälder hier sind voller Spirken und Fichten. Spirken sind hochwachsende Latschenbäume, sie sind sehr genügsam und mögen es hier gerne. Franz-Ferdinand erklärt uns, dass Totholz ein wichtiger Bestandteil des Waldökosystems ist und viele Tiere hier ihre Lebensgrundlage finden. Auch die Vielfalt an Pflanzen, wie der Frauenschuh, ist beeindruckend, auch wenn wir die Blüte verpasst haben. Dieser blüht immer nur ganz kurz von Ende Mai bis Mitte Juni. In der Ferne hören wir immer wieder Vögel zwitschern und was mich richtig begeistert: So viele Schmetterlinge wie hier habe ich schon lange nicht mehr gesehen!
Nach gut einer Stunde erreichen wir die Gadenalpe, eine idyllische Alpe mit drei Hütten. Heute ist es ruhig, da die Tiere bereits auf der Alpe Matona weiden, die weiter oben liegt. Wir genießen die Ruhe. Bevor wir wieder ins Tal zurückkehren, schenkt Franz-Ferdinand uns noch eine Runde Schnaps ein – das ist wohl Brauch hier.
Auf dem Rückweg halten wir an einem besonderen Aussichtspunkt: der Kessi-Schlucht. Die Schlucht mit ihrem türkisblauen Wasser ist ein beeindruckendes Naturdenkmal, das der Fluss Lutz über Jahrtausende geformt hat. Ein atemberaubender Abschluss einer lehrreichen Wanderung durch das Gadental.
Wir sind zurück im Tal. Viel zu schnell verging der Tag. Es war eine lehrreiche und interessante Tour mit dem Wanderführer Franz-Ferdinand. Wir verabschieden uns, und ich mache mich voller Eindrücke auf den Heimweg.